Durch das Anlegen eines weiteren Geschosses wurde zugleich eine neue Sicht erzeugt. Gelegenheit, kurz über die Funktion von Sichten innerhalb von ViCADo zu sprechen. Sichten sind neben den Geschossen das zweite zentrale Strukturelement des CAD-Modells.
Sichten zeigen grundsätzlich den aktuellen Zustand eines Gebäudemodells. Grundrisse, Schnitte, Detailansichten sind beispielsweise solche Sichten. Jede einzelne Sicht verhält sich hierbei wie ein Windows-Fenster. Sie können diese verschieben, maximieren und minimieren.
Mit der Sichtenverwaltung verfügt ViCADo über ein Instrument, mit dem Sie schnell und komfortabel zwischen den einzelnen Sichten navigieren können. Sichten lassen sich aus der Sichtenverwaltung heraus öffnen, erzeugen, kopieren, anordnen oder auch löschen.
Die Sichtenverwaltung erlaubt ein schnelles und effizientes Arbeiten. Durch Doppelklick wird eine Sicht für die Bearbeitung geöffnet und maximiert im Arbeitsbereich dargestellt.
Beachten Sie folgende Vorgehensweisen:
Sie können eine Sicht auch durch Klick auf das entsprechende Symbol in der Titelleiste oder durch Doppelklick auf die Titelleiste maximieren.
Wird eine Sicht flächenfüllend im Zeichnungsbereich geöffnet, erscheint der Titel der Sicht in der Titelleiste des Programmfensters.
Durch Klick auf das Symbol Minimieren wird die Sicht minimiert. Sie ist aus der Sichtenverwaltung heraus wieder zu öffnen.
Durch Klick auf das Kreuz in der Titelzeile des Sichtfensters wird eine Sicht geschlossen. Sie lässt sich aus der Sichtenverwaltung heraus über den Ordner nicht geladene Sichten wieder öffnen, sofern sie beim Schließen einmal gespeichert wurde.
Die Anordnung der Sichten innerhalb des Zeichnungsbereichs ist frei wählbar. Per Drag and Drop können Sie über die Sichtenverwaltung mehrere Sichten im Arbeitsfenster nebeneinander darstellen. Hierzu ist eine Sicht in eine bereits geöffnete Sicht zu ziehen.
Über die entsprechenden Funktionen der Symbolleiste Dateiverwaltung lassen sich auch andere Anordnungen der einzelnen Sichtfenster erzielen.
Für die Bearbeitung und gleichzeitige Kontrolle von Änderungen in anderen Sichten eignet sich beispielsweise die Einstellung Sichten links und rechts . Hierbei erscheinen die links dargestellte Sicht groß und die rechts dargestellten Sichten klein. Dieses Anordnungsschema hat eine Statusfunktion. Solange die Schaltfläche hinterlegt dargestellt ist, werden auch neu geöffnete Sichten automatisch nach diesem Schema angeordnet.
Um das Breiten-Höhenverhältnis des "Hauptfensters" der Fensteranordnung festzulegen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Symbol in der Symbolleiste und wählen anschließend im angezeigten Kontextmenü den Befehl Einstellungen.
Für jede Sicht kann eingestellt werden, welche Geschosse und Bauteile dargestellt werden sollen. ViCADo spricht hierbei von der Sichtbarkeit einer Sicht. Im Hinblick auf die Konstruktion unterscheidet ViCADo zwischen geschoss- und sichtspezifischen Objekten.
Geschossspezifische Objekte sind alle Objekte, die 3D-Informationen besitzen (bspw. Wände, Decken etc.). Sie werden in Geschossen gespeichert und entsprechend in den Sichten dargestellt.
Sichtspezifische Objekte sind 2D-Objekte wie bspw. Texte, Maße und Linien. Diese werden in der Sicht abgelegt, in der Sie erzeugt wurden. Sie werden auch nur dort angezeigt.
Von der Sichtbarkeit einer Sicht zu unterscheiden sind die Sichteigenschaften, also der Name der Sicht, der Darstellungsmaßstab (wichtig für Pläne) und das Schnittniveau einer Sicht. Bei Visualisierungssichten kommen weitere Einstellungen wie Hinter- und Vordergrundbild etc. hinzu.
Im folgenden Beispiel betrachten wir die Sichtbarkeitseinstellungen der Sicht Draufsicht 1. Obergeschoss mit der Zielsetzung, die Treppe aus dem Erdgeschoss auch im 1. Obergeschoss darzustellen.
Öffnen Sie die betreffende Sicht über die Sichtenverwaltung.
Wählen Sie den Befehl Ansicht -> Sichtbarkeit oder klicken Sie auf den entsprechenden Befehl im Kontextmenü. Wechseln Sie auf die Registerkarte Geschosse/Folien.
Sie können erkennen, dass für diese Sicht nur die Bauteile des ersten Obergeschosses sichtbar geschaltet sind. Deshalb ist die Treppe, die im Erdgeschoss eingegeben wurde, im ersten Obergeschoss nicht sichtbar.
Setzen Sie in das Kontrollkästchen In sichtbare Geschosse hineinragende Objekte sichtbar schalten ein Häkchen und bestätigen Sie mit OK.
Die Treppe aus dem Erdgeschoss ist jetzt auch im ersten Obergeschoss sichtbar, wo sie zum normgerechten Zeichnen darzustellen ist.
Tipp: In der Registerkarte Bildschirm haben Sie die Möglichkeit, alle vorhandenen Objekte (also Bauteile der Konstruktion ebenso wie Bauteile der Bewehrung oder Objekte der Bemaßung etc.) sichtbar bzw. unsichtbar zu schalten.
Die für ein Geschoss individuell eingestellte Sichtbarkeit von Objekten kann für die weitere Verwendung beispielsweise in anderen Modellen auch als Datei gespeichert und jederzeit wieder geladen werden.
ViCADo bietet hierbei zahlreiche Standard-Sichtbarkeitseinstellungen an. Alle Bauteile, welche bspw. in einem Bewehrungsplan nicht sichtbar sein sollen, sind bereits deaktiviert.
Besonders hilfreich sind die Sichtbarkeitseinstellungen der verschiedenen Bewehrungskategorien, um bspw. die obere oder untere Bewehrungslage einer Decke darzustellen.
Sie haben über den Befehl Ansicht -> Sichtbarkeit oder aus dem Kontextmenü heraus das Dialogfenster Sichtbarkeiten geöffnet.
Alle Kontrollkästchen weisen ein Häkchen auf. Es werden also Objekte sämtlicher Kategorien in der Sicht dargestellt.
Laden Sie Ihre Sichtbarkeitsvorlage, indem Sie auf die gleichnamige Schaltfläche klicken und im Windows-Standarddialog zum Öffnen von Dateien die Datei auswählen, in der die Sichtbarkeits-Einstellungen gespeichert wurden (hier die Datei Grundriss).
Bestätigen Sie mit Öffnen. Es werden jetzt bestimmte Bauteile von der Darstellung ausgenommen (hier bspw. Decken, Dach etc.).
Über die Schaltfläche Speichern können Sie eigene Sichtbarkeitseinstellungen im System hinterlegen. Vergeben Sie einen entsprechenden Dateinamen, so dass Sie die Einstellungen später beim Laden schnell wiederfinden.
Tipp: Die Geschosse sind von diesem Speichervorgang nicht betroffen. Sinnvollerweise speichern Sie komplexe Sichtbarkeitseinstellungen für bestimmte Sichttypen ab, die immer wieder Verwendung finden.
Jede Sicht, die Sie in ViCADo über die Sichtenverwaltung oder über die Symbolleiste Sichten neu anlegen, wird in einem Dialogfenster konfiguriert und anschließend unter einem von Ihnen vergebenen Namen in die Liste der bereits bestehenden Sichten aufgenommen.
Hierbei kann festgelegt werden, was, das heißt welche Elemente und Objekte dargestellt werden sollen. Dies geschieht zum einen beispielsweise über die Schnittführung (horizontal, vertikal) und zum anderen über die Definition der Sichtbarkeit, also über Auswahl von Folien und Objektarten.
Wir zeigen die grundsätzliche Vorgehensweise beim Anlegen neuer Sichten anhand einer Schnittsicht. Sie haben in ViCADo die Möglichkeit, beliebig viele in ihrer Lage und Blickrichtung frei definierbare Schnitte zu erzeugen und auf diese Weise unterschiedliche Gebäudequerschnitte darzustellen. Die Schnittführung kann hierbei mit oder ohne seitliche Begrenzung sowie mit oder ohne Schnitttiefe erfolgen.
Schnitte aktualisieren sich in ViCADo automatisch. Das heißt: Ändert sich der Grundriss durch das Verschieben einer Wand, wird der Schnitt automatisch aktualisiert.
Grundsätzlich wird ein Schnitt durch drei Punkte definiert. Die ersten beiden Punkte legen die Schnittlinie fest, der dritte Punkt gibt die Schnitttiefe sowie die Blickrichtung an. Bei versetzten Schnitten sind entsprechend weitere Schnittlinien und Schnitttiefen zu definieren.
Sie befinden sich in der Draufsicht des Erdgeschosses. Starten Sie die Schnitterzeugung, indem Sie in der Symbolleiste Sichten auf das Symbol Schnitte definieren klicken. Die Wie-Leiste ändert ihr Aussehen und lässt Eingaben zur Schnittdefinition zu.
Wählen Sie in der Wie-Leiste als Schnitttyp Schnitt mit seitlicher Begrenzung und Tiefe.
Der Schnitt kann jetzt in der Zeichnung definiert werden. Um einen einfachen Schnitt zu definieren, ist zuerst die Schnittebene zu bestimmen. Sie geben dazu in der aktuellen Sicht Anfangs- und Endpunkt der Schnittlinie an. Die Ebene des Schnitts steht immer senkrecht auf der aktuellen Sichtebene.
Bestätigen Sie den Endpunkt der Schnittlinie durch Mausklick und ziehen Sie die Maus jetzt in die gewünschte Blickrichtung, um die Schnitttiefe zu bestimmen.
Das Programm gibt durch die beiden Pfeile an, in welche Richtung Sie auf die Schnittebene schauen.
Anschließend öffnet sich das Dialogfenster Neue Sicht, in dem Sie Eigenschaften und Sichtbarkeit der Schnittsicht festlegen.
Über das Feld Ordner kann die Sicht einem Ordner zugeordnet werden. Diese Ordner helfen, die Sichten innerhalb eines Projekts zu gruppieren und auf diese Weise nach eigenen Kriterien zu verwalten. Existieren bereits Ordner für das Projekt, wählen Sie hier den gewünschten Ordner aus. Sie können auch einen neuen Ordner anlegen, indem Sie dessen Namen in das Feld eingeben.
Tipp: Neue Ordner können auch über das Kontextmenü in der Sichtenverwaltung angelegt werden. Ordnernamen lassen sich dort nachträglich ändern.
Über die Sichtenverwaltung können Sie bereits vorhandene Sichten per Drag and Drop in den neuen Ordner ziehen.
Legen Sie jetzt fest, unter welcher Bezeichnung die neue Schnittsicht geführt werden soll. Wir behalten im Beispiel die vorgeschlagene Bezeichnung bei.
Bestimmen Sie einem nächsten Schritt, was in der neuen Sicht dargestellt werden soll. Es ist die Option die sichtbaren Geschosse und Folien der aktiven Sicht voreingestellt. Das bedeutet für unser Beispiel: Es würden nur die Bauteile des Erdgeschosses in der Schnittsicht dargestellt.
Die Option alle geladenen Geschosse und Folien würde alle Folien zugrunde legen, die insgesamt für das Modell definiert worden sind.
Die Option nur die selektierten Objekte steht Ihnen dann zur Verfügung, wenn Sie vor dem Aufruf des Dialogs Objekte markiert haben. Sie können so zum Beispiel eine Sicht für eine bestimmte Stütze erstellen, die Sie zuvor selektiert haben.
Wir wollen in unserem Beispiel nur das Erdgeschoss in der Schnittsicht darstellen, deshalb wählen wir die Option die sichtbaren Geschosse und Folien der aktiven Sicht.
Bestätigen Sie mit OK, wird die Sicht geöffnet. Der Schnitt wird mit dem angegebenen Schnittniveau dargestellt.
In der Draufsicht, in der Sie den Schnitt erzeugt haben, ist die Schnittlinie mit Blickrichtung und Schnittbezeichnung (hier die laufende Nummer 1) angezeigt.
Tipp:
Schnittsymbole sind sichtspezifisch. Das bedeutet: Die Schnittlinie eines Schnitts wird immer nur in der Sicht dargestellt, in der er angelegt wurde.
Durch das Verschieben der Schnittlinie können Sie den Inhalt der Schnittsicht verändern.
Durch das Ziehen am Hook lassen sich Schnittlinien verlängern oder verkürzen. Damit kann die Breite des Schnittes schnell angepasst werden. Hooks sind kleine Quadrate (Grafiksymbole), die beim Selektieren des 2D-Objektes sichtbar werden.
Schnitteigenschaften wie bspw. die Beschriftung der Schnittlinie oder das Schnittniveau können Sie auch nachträglich noch anpassen. Doppelklicken Sie auf die Schnittlinie. Das Dialogfenster Eigenschaften Schnitt wird geöffnet.
Auf der Registerkarte Schnittbox 1 kann ein oberes und unteres Schnittniveau definiert werden. In unserem Beispiel wurde der Schnitt nach oben und unten nicht begrenzt. Ebenso lässt sich ein Wert für die Schnitttiefe angeben.
Auf der Registerkarte Schnitt lässt sich die Bezeichnung des Schnitts ändern.
Die Registerkarte Schnittdarstellung erlaubt Ihnen eine Auswahl der Stifte für die Darstellung des Schnittsymbols.
Einmal definierte Schnitte lassen sich mit ViCADo schnell und einfach in neuen Schnittsichten öffnen. Sollten Sie beispielsweise eine Schnittsicht gelöscht haben, können Sie diese auf diesem Wege wieder herstellen.
Markieren Sie die Schnittlinie eines Schnittes und öffnen Sie über den Befehl Eigenschaften im Kontextmenü das Dialogfenster Eigenschaften Schnitt.
Klicken Sie anschließend in der Registerkarte Schnitt auf die Schaltfläche neue Schnittsicht öffnen. Die entsprechende Schnittsicht wird erzeugt.
Visualisierungssichten geben Ihnen eine räumliche Darstellung des CAD-Modells. Sie sind nicht nur eine gute Kontrollmöglichkeit, sondern zeigen Ihnen und dem Bauherren auch, wie das Gebäude aussehen wird.
Sie befinden sich bspw. in einer Grundrissdarstellung. Um eine dreidimensionale Darstellung von dem Gebäude zu erhalten, klicken Sie in der Symbolleiste Sichten auf das Symbol Neue Visualisierungssicht . Sie gelangen in das Dialogfenster Neue Sicht, in dem Sie analog zum Schnitt Eigenschaften und Sichtbarkeit der Visualisierungssicht festlegen.
Bestätigen Sie die Sichteigenschaften, wird die Visualisierungssicht erzeugt. In unserem Beispiel erhalten wir das gesamte Gebäude.
Der Standpunkt und die Blickrichtung können über die Tasten- und Cursor-Funktionalitäten (beispielsweise die Pfeiltasten) frei definiert werden. Lassen Sie sich über das Kontextmenü die Sichteigenschaften anzeigen, können Sie Ihre Visualisierungssicht mit Hintergrund- oder Vordergrundbildern ausstatten. Ebenso lassen sich verschiedene Darstellungen wählen, bspw. ein Drahtmodell mit verdeckten Kanten.
Tipp: Wechseln Sie in den Anwendungsbereich Visualisierung. Hier stehen Ihnen unter anderem Funktionen zur Verfügung, mit denen Sie Lichtverhältnisse simulieren, die Schattenbildung berechnen und zwischen Tag- und Nachtbeleuchtung umschalten können. Ebenso lässt sich der Betrachterstandpunkt und der Blickwinkel einstellen.
In der Version ViCADo.arc können Sie darüber hinaus das Modell begehen, die Begehung als Video aufzeichnen und die Licht- und Schattenverhältnisse berechnen.
Ausführliche Informationen hierzu erhalten Sie im Kapitel Entwurfs- und Genehmigungsplanung mit ViCADo.
In der Visualisierungssicht lassen sich Bauteile transparent darstellen. Markieren Sie beispielsweise ein oder mehrere Bauteile (wie die Wände des Erdgeschosses) und klicken Sie auf das Symbol Transparent . Sie können nun in das Gebäude hineinschauen.
Sie können durch transparent geschaltete Objekte nicht nur hindurch sehen, sondern auch "hindurchklicken". Auf diese Weise erreichen Sie Objekte, die normalerweise verdeckt sind und nicht markiert werden können.
Möchten Sie ein transparentes Objekt markieren, halten Sie beim Anklicken die Strg-Taste gedrückt.