Der Positionstyp "Deckenversatz" steht in Plattenmodellen (M100.de) zur Modellierung eines Höhensprungs zwischen zwei Stahlbetondecken zur Verfügung. Der Deckenversatz verhält sich in Längsrichtung wie ein Unterzug, an den die Decken jeweils einseitig oben und unten angeschlossen sind. In Querrichtung ist der Deckenversatz für die Plattenmomente und -querkräfte quer zum Höhensprung zu bemessen.
Deckenversatz in MicroFe eingeben
Stahlbeton-Wandlager oder Unterzug durch eine Deckenversatz-Position ersetzen
Deckenversatz in einem aus dem Strukturmodell abgeleiteten Plattenmodell erzeugen
Um einen Deckenversatz einzugeben, verwenden Sie im Register "Bauteile" die gleichnamige Schaltfläche.
Die Eingabe erfolgt anschließend analog zu anderen linienförmigen Positionen bspw. als Strecken- oder Polygoneingabe. Die Eigenschaften sind entweder vor dem Absetzen der Position in der Vorlage oder anschließend in den Positionseigenschaften anzupassen.
Zunächst ist die Versatzrichtung festzulegen (von links nach rechts gesehen): ein "Versatz nach unten" bedeutet, dass sich die rechte Plattenoberkante unterhalb der linken Plattenoberkante befindet. Die Versatzhöhe Δh ist immer positiv einzugeben und definiert den Höhenversatz der Plattenoberkanten.
Neben der Balkenbreite bw sind zur Definition des Bemessungsquerschnitts auch die mitwirkenden Plattenbreiten bPl der anschließenden Platten getrennt für links und rechts vorzugeben. Ebenso ist die Dicke der anschließenden Platten zu definieren. Dieser Wert kann entweder automatisch aus den anschließenden Plattenpositionen übernommen oder manuell vorgegeben werden.
Wurde das Plattenmodell mit einem Stahlbeton-Wandlager oder einem Unterzug anstelle eines Deckenversatzes erzeugt, können diese Positionen durch eine Deckenversatz-Position ersetzt werden.
Unterzüge können nach dem Selektieren mit der Umwandeln-Funktion aus dem Kontextregister "Bearbeiten" in einen Deckenversatz überführt werden.
Stahlbeton-Wandlager können beim Setzen einer neuen Deckenversatz-Position ersetzt werden. Wählen Sie hierfür zunächst im Register "Bauteile" den Deckenversatz. Die Optionenleiste wird eingeblendet. Als Eingabeoption wird nun "Wandlager ersetzen" ausgewählt.
Anschließend wird per Mausklick das zu ersetzende Wandlager bestimmt.
Im Strukturmodell kann der Deckenversatz mit Hilfe einer Stahlbeton-Wand oder eines Stahlbeton-Balkens modelliert werden. Im daraus abgeleiteten MicroFe-Plattenmodell werden die Wand durch ein Wandlager und der Balken durch einen Unterzug ersetzt. Diese können wie im oberen Abschnitt beschrieben durch einen Deckenversatz ausgetauscht werden.
Der Deckenversatz wird in der Visualisierung mit seinen tatsächlichen Abmessungen dargestellt, so dass sich dort die Versatzrichtung und dessen Abmessungen kontrollieren lassen.
Im FE-Berechnungsmodell wird kein echter Versatz der Decken modelliert. Stattdessen wird weiterhin eine Platte ohne Höhensprung mit einem zentrischen Balken an der Stelle des Deckenversatzes generiert und gerechnet. Dabei wird für den Balken die durch den Deckenversatz gegenüber einer durchlaufenden Decke erhöhte Steifigkeit berücksichtigt.
In Längsrichtung verhält sich der Deckenversatz wie ein Unterzug und wird auch als solcher gemäß DIN EN 1992-1-1 [1] bemessen. Es wird davon ausgegangen, dass der ggf. unsymmetrische Plattenbalken-Z-Querschnitt durch die anschließenden Decken zentriert wird, so dass der Querschnitt nicht für schiefe Biegung zu bemessen ist.
Für die Längsbewehrung und die Querkraftbewehrung lassen sich sowohl Grundbewehrung (über die gesamte Position) als auch Zulagebewehrung (über einen Teilbereich) vorgeben.
Im Grenzzustand der Tragfähigkeit erfolgt neben der Längs- und Querkraftbemessung eine optionale Bemessung der Schubfuge (bei zu unterschiedlichen Zeitpunkten hergestellten Betonierabschnitten), eine Ermittlung der zusätzlichen Aufhängebewehrung der unteren Platte und der Gurtanschlussbewehrung getrennt für beide Platten.
Um den Deckenversatz in Querrichtung zu bemessen, muss zunächst eine Lastübergabe erzeugt werden.
Anschließend kann die Bemessung mit Hilfe des BauStatik-Moduls "S292.de Stahlbeton-Deckenversatz" erfolgen. Hierfür ist in der BauStatik über das Register "Details" eine Position zum Detailnachweis anzulegen.
Für die Bemessung werden alle notwendigen Daten wie Material, Querschnitt und Schnittgrößen quer zum Deckenversatz von MicroFe zur Verfügung gestellt.
Siehe auch:
mb-news: Deckenversatz in MicroFe
mb-news: Höhensprünge in Stahlbetondecken